Liebes Tagebuch,
merkwürdige Dinge lassen mich nicht los. Ich erwachte soeben im Kaminzimmer meines Kurzsteiner Landsitzes aus einem verstörenden und dennoch faszinierenden Traum: ein Relikt, das irgendwie wichtig war; eine Karte, eine Uhr, ein Sextant; ein Hauch und ein Duft; ein wunderschönes Mädchen; der Wald, die Frau; Waffen, Blumen, diese Augen; Laufen, das Relikt, Schreie; oh, diese Frau - ein Name, Lacrima; das Licht, die Augen, ein Lächeln, Stille.
Mein Erwachen, das Hier und Jetzt.
Auf meinem Kaminsims steht ein Löffel. Der gehört da nicht hin. Er fühlt sich elektrisch an und riecht nach Wald und einer Träne.
Ein Traum, der sich so real anfühlt, ist selten. Ich könnte schwören, ich war da. Der Duft und die Augen gehen mir nicht aus dem Sinn. Natürlich hat meine angeborene Contenance mich gehindert, meine inneren Emotionen zu zeigen. Soetwas schickt sich nicht, lehrte mich meine gute Kinderstube.
Dennoch, vieles des Erträumten lässt mich erschauern – teils wohlig, teils nicht. Ich muss mehr über das Relikt in Erfahrung bringen. Und über die Frau. Lacrima.
Ein Schluck aus der Hausapotheke wird meinen Geist beruhigen. Danach werde ich meine Begleiter (auf)suchen.